27.10.2019:
Interview mit Tobias Weiß

Interview Herr Weiß, was macht denn ein Vermögens­berater den ganzen Tag?
Ich helfe den Leuten, ihr Geld sinnvoll anzulegen und dabei sämtliche unnötigen Gebühren zu sparen.

Wieviel Vermögen muss ich haben, damit Sie mich beraten?
Gar keins. Wenn Sie z.B. 25.000 € im Jahr verdienen und 40 Jahre arbeiten, sind das in Summe 1 Million Euro. Das ist mehr als genug, um damit etwas Sinnvolles anzustellen, egal wieviel davon heute schon auf Ihrem Konto liegt.

Was ist Ihrer Ansicht nach sinnvoll?
Für die meisten geht es zunächst um den Vermögensaufbau. Später kommen dann Vermögensausbau und -absicherung dazu. Da die Menschen immer älter werden und das Rentenniveau sinkt, empfehle ich, frühzeitig mit der privaten Altersvorsorge zu beginnen. Wer z.B. monatlich 100 € spart, kann damit nach 40 Jahren auf eine monatliche Zusatzrente von 1.000 € kommen. Spart er die 100 € nur 30 Jahre lang, ist die mögliche Rente nur halb so groß.

Wieviel sollte man sparen?
Es gibt keine festen Sparbeträge oder Quoten, die für alle passen. Der optimale Betrag hängt davon ab, wo Sie stehen und wo Sie hinwollen. Darum steht am Anfang jeder Beratung ein ausführliches Gespräch zur Ermittlung Ihrer persönlichen Situation und Ihrer Ziele. Ich empfehle, möglichst viel zu sparen, aber dabei nicht zu vergessen, dass das Leben hier und jetzt stattfindet. Manche meiner Mandanten legen monatlich 1.000 € oder mehr zur Seite und planen damit einen deutlich früheren Ruhestand. Andere wollen "nur" die Lücke zwischen ihrem heutigen Lebensstandard und ihrer späteren Rente schließen.

Wie hoch ist diese Rentenlücke im Allgemeinen?
Auch hier gibt es keine pauschalen Werte. Die gesetzliche Rente soll im Jahr 2030 noch mindestens 43% des Einkommens betragen. Das sind aber nur Durchschnittswerte. Wenn Sie einen Rentenlücken-Rechner im Internet nutzen, können Sie dort einige persönliche Angaben machen. Aber viele Annahmen werden pauschal getroffen, z.B. dass die Ausgaben im Alter ja auch geringer sein werden, wenn das Häuschen abbezahlt ist. Ich selber gehe nicht davon aus, dass meine Ausgaben später geringer sein werden als jetzt. Ganz im Gegenteil, denn da habe ich ja viel mehr Zeit, um Geld auszugeben. Und falls ich mir mal eine große Villa mit Park leisten kann, dann müsste das Geld auch für gutes Personal reichen. (lacht)

Interview Wie sollte man die private Altersvorsorge aufbauen: Riesterrente, Rüruprente, Firmenrente, Lebensversicherung, Rentenversicherung, Immobilien, Aktien, Gold?
All diese Angebote können für manche sinnvoll sein. Die Vorsorge sollte auf möglichst breiten Beinen stehen, um das Risiko einzelner Anlagen zu streuen. Bei den geförderten Produkten darf man sich nicht blenden lassen von steuerlichen Vorteilen, wenn sie durch hohe Verwaltungskosten oder Provisionen wieder aufgefressen werden. Wichtig ist, was unterm Strich an langfristiger Rendite herauskommt. Oft ist ein einfacher und flexibler ETF-Sparplan die bessere Lösung als ein kompliziertes Versicherungsprodukt mit hohen Kosten und lebenslanger Bindung.

Also sollte man einfach einen ETF-Sparplan auf den MSCI World aufsetzen und auf steuerliche Förderung verzichten?
Eine steuerliche Förderung gibt es auch mit ETF, also den börsengehandelten Indexfonds. Die Erträge werden nur zu 70% versteuert, und das auch nur mit der pauschalen Kapitalertragsteuer plus Soli und ggf. Kirchensteuer, falls dies günstiger ist als der persönliche Steuersatz. Unterm Strich sind so nur 20% an Steuern fällig, und die niedrige Kostenquote sorgt für langfristig hohe Renditen. Ein Sparplan auf den MSCI World ist ein guter Einstieg, weil er als weltweiter Index breit streut. Aber für ein ausgewogenes Depot empfehle ich noch ein paar Anpassungen.

Welche sind das?
Der Anteil der USA ist mit ca. 60% sehr hoch. Das entpricht dem Anteil der amerikanischen Wirtschaftsleistung im Verhältnis zu den anderen enthaltenen Ländern. Und in der Vergangenheit ist man damit gut gefahren, weil die amerikanischen Aktien gut gelaufen sind, v.a. für die Anleger im Euroraum, die zusätzlich vom fallenden Euro profitierten. Aber der hohe USA-Anteil ist auch ein Risiko, falls die Wirtschaft dort einmal einbricht. Außerdem fehlt im MSCI World immer noch China als die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das hat v.a. historische Gründe, weil die Märkte dort lange Zeit abgeschottet waren.

Okay, Sie helfen mir also, einen für mich passenden Sparplan aufzusetzen. Was muss ich Ihnen dafür zahlen?
Ob ein Sparplan für Sie die richtige Strategie ist, klären wir individuell. Die Beratung startet immer mit einem kostenlosen Erstgespräch. Darin bekommen Sie eine direkte Rückmeldung, wie Ihre Vermögensstruktur optimiert werden kann. Außerdem lässt sich bereits abschätzen, welche Kosten Sie sparen und welche zusätzliche Rendite Sie erzielen können. Und dazu passend vereinbaren wir dann, in welcher Form und wie detailliert die Beratung weiterläuft. Mein Honorar ist immer nur ein kleiner Teil des Vorteils, den Sie durch die Beratung erreichen.

Was heißt das konkret?
Wir könnten z.B. im Erstgespräch sehen, dass Ihre Vermögensstruktur robust aufgestellt ist und der einzige Handlungsbedarf ist, einen kleinen ETF-Sparplan aufzusetzen. Dann nehmen wir uns eine halbe Stunde Zeit und besprechen, bei welcher Bank mit welchen Fonds der Sparplan optimal umgesetzt werden kann. Damit erzielen Sie voraussichtlich schon im ersten Jahr eine Rendite von 100 €, und mein Honorar wird darunter liegen. Wenn Sie mich aber z.B. fragen, wie Sie Ihr bestehendes Wertpapierdepot im Wert von 1.000.000 € optimieren können, dann nehmen wir uns deutlich mehr Zeit für eine ausführliche Anlageberatung. Diese kostet dann z.B. 0,45% der Depotsumme, also in diesem Fall 4.500 €. Wenn Sie damit z.B. jährlich 16.000 € an Verwaltungskosten einsparen und jährlich im Schnitt 60.000 bis 80.000 € Rendite erzielen, dann ist das Honorar gut investiert.

Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Ich zahle Ihnen ein Honorar und habe trotzdem einen Vorteil. Wo ist der Haken, wo kommt das Geld her?
Das Geld kommt zum einen aus dem Markt und zum anderen aus den eingesparten Gebühren. Eine langfristige Rendite von 6-8% war in der Vergangenheit an den internationalen Aktienmärkten in vielen Zeiträumen erzielbar. Diese Rendite wird von den Mitarbeitern der Firmen erwirtschaftet, deren Anteilseigner Sie werden, wenn Sie Aktien oder Fonds kaufen. Wenn Sie jährlich hohe Verwaltungskosten sparen, dann bekommen die Banken, Versicherungen oder Fondsgesellschaften dieses Geld nicht mehr. Das tut mir zwar ein kleines bisschen leid für diese, aber schließlich ist es Ihr Geld, und sie sollten es nur zahlen, wenn Sie dafür entsprechende Gegenleistungen erhalten.

Eine solche Gegenleistung kann ja die kostenlose Beratung durch Banken und Versicherungen sein.
Eine Beratung ist nie kostenlos. Wenn sie über Provisionen finanziert wird, handelt es sich eigentlich um ein Verkaufsgespräch. Das ist, wie wenn Sie auf dem Wochenmarkt zu einem Apfelhändler gehen und ihn fragen, wer die besten Äpfel hat. Der wird Ihnen kaum sagen, dass die Äpfel seines Nachbarn besser schmecken. Oder dass zu dieser Jahreszeit eigentlich Orangen die bessere Wahl wären. Es ist also ganz natürlich, dass die Banken ihren Kunden die hauseigenen Fonds empfehlen, wenn Sie nur an den Fondsgebühren verdienen, statt vom Kunden für eine neutrale Beratung bezahlt zu werden. Wenn es nur um kleine Beträge oder um kurze Zeiträume geht, dann lohnt sich dieses Gebührenmodell für den Kunden. Aber bei größeren Beträgen und langen Zeiträumen geht der Schaden durch die Provisionen manchmal in die Hunderttausende.

Interview Jetzt übertreiben Sie aber.
Keineswegs. Ich habe das mal in einem Beispiel durch­gerechnet: Ein Kunde möchte 100.000 € für 30 Jahre investieren. In der Bank werden ihm Fonds mit 2,5% einmaligem Ausgabe­aufschlag und 1,5% jährlichen Kosten empfohlen. Beim Honorar­berater zahlt er 720 € für eine ausführliche Beratung und erhält Fonds ohne Ausgabe­aufschlag mit 0,2% jährlichen Kosten. Bei einer angenommenen Markt­rendite von 6% über 30 Jahre führt die Empfehlung der Bank zu einem Fonds­wert von 365.169 € und die Empfehlung des Honorar­beraters zu einem Fonds­wert von 538.805 €. Ein Unterschied von 173.636 €, der durch die vermeintlich kostenlose Beratung der Bank entstand.

Sie bieten diesen Monat einen kostenlosen Depotcheck an. Geht es dabei um diese Thematik?
Genau, ich möchte die Leute wach­rütteln und mit ihnen zusammen prüfen, ob ihr Wert­papier­depot lang­fristig gut aufgestellt ist: Breite Streuung, minimale Kosten, hohe Rendite. Probieren Sie es ruhig aus, die Aktion läuft noch bis Samstag.

Ich habe gar kein Wertpapierdepot.
Na dann sollten wir uns erst recht unterhalten!

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